Wer möchte nicht gern Königin oder König sein, für einen Tag oder gar das ganze Leben? Wer denkt nicht dabei an Unabhängigkeit und Reichtum, Macht und Würde? William Shakespeare jedenfalls gewann durch diesen Traum erstaunliche Bilder und Einsichten in die menschliche Natur. In seinen frühesten Stücken, den Königsdramen, zeigt er Glanz und Elend, Tragik und Komik des Herrschens. Wer sind diese Könige, erfüllte Menschen in glücklichen Zeiten oder durch Macht entstellte?

Da ist der schwache, intrigante Richard der Zweite, der leichtfertig seinen ererbten Thron hergibt. Da ist die Angst des Usurpators Heinrich IV, seine unrechtmäßig gewonnene Krone zu verlieren. Da führt sein Sohn, Heinrich V, stellvertretend Krieg, um die Gewalt von der eigenen Gesellschaft abzulenken. Da entsteht durch einen viel zu jungen unerfahrenen König, Heinrich VI, ein Machtvakuum und schon kollabiert der Hofstaat. Mitten in die daraus resultierenden Rosenkriege, dem von Männern dominierten blutigen Streit der Häuser York und Lancaster, tritt selbstbewußt, wie kann es anders sein, eine kluge und starke Frau, Margaret von Neapel. Kann sie dem unaufhaltsamen Aufstieg der Yorkbrüder die Stirn bieten? Wird sie den mörderischen Narr, Richard den Dritten, verhindern?

Sechs Schauspieler/innen spielen an einem Abend sechs Könige, zornig und behutsam, flüsternd und schreiend, singend und tanzend! Da wird beraten, geflucht, intrigiert, geliebt und gemordet. Da werden alle denkbaren individuellen und kollektiven Leidenschaften zur Quelle des Handelns. Shakespeares Königsdramen spiegeln eines der dunkelsten und interessantesten Kapitel der englischen Geschichte. Clipartig verwandeln sie sich in eine Folge köstlicher und kostbarer Geschichten, szenischen Miniaturen, die ihren Zusammenhang, den großen Mechanismus der Geschichte, nie aufgeben.

Koproduzenten aus drei Bundesländern schließen sich im Konsortium Luft und Tiefe für dieses Sommertheaterereignis zusammen. Der Name des Konsortiums steht für Theater unter freiem Himmel, eine uralte Tradition der dramatischen Kunst, von der Antike über Shakespeare bis in die heutige Zeit. Die freie Luft hat die Gedanken und Gefühle der Menschen stets beflügelt und Möglichkeiten eröffnet, auch unernst und im Sinne eines shakespeareschen Volkstheaters respektlos mit den herrschenden Verhältnissen umzugehen. Andererseits steht das Wort Tiefe für Aspekte, die ebenso stark mit der Freilichttheatertradition verbunden sind, aber heute oftmals unbeachtet bleiben und im Seichten zu verdümpeln drohen: echte Dramatik, scharfe Auseinandersetzung, wahrhaftige Gefühle, Interaktionen mit dem Publikum, kritisches Engagement. TheaterschaffT Leipzig, Schaustelle Halle, Künstlerhaus Thüringen Kannawurf präsentieren: Sechs Könige!

Das Projekt wird gefördert durch:
Fonds Darstellende Künste, Land Sachsen-Anhalt, Land Thüringen, Stadt Leipzig, Lotto-Toto Sachsen-Anhalt, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen

Das Projekt wird unterstützt von:
Deutsche Shakespeare-Gesellschaft, Sparkasse Mittelthüringen, Biotopia Halle, Ebert Umzüge, Stadt Halle

Kooperationspartner:
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, naTo Leipzig, Stadtmuseum Halle, ACC Weimar, Kulturdirektion Weimar, Klassik Stiftung Weimar, Deutsche Shakespeare-Gesellschaft