Wahnsee
Stückentwicklung nach der Novelle von Robert Haasnoot
"Wer nicht für mich ist, ist gegen Gott. Denn Gott ist mit mir." - Arend Falkenier, Figur in "Wahnsee"
"Gott hat uns aufgerufen, unser Land zu verteidigen und die Welt zum Frieden zu führen." - George W. Bush
Ausgangspunkt und Grundgerüst für die Stückentwicklung ist der gleichnamige Roman von Robert Haasnoot, die auf einer wahren Begebenheit beruht:
Während des ersten Weltkrieges geriet die Schiffsbesatzung eines niederländischen Heringskutters unter den Einfluß eines ihrer Besatzungsmitglieder, der sich für einen "Propheten" hielt. Dieser behauptet auf hoher See plötzlich, von Gott erleuchtet zu sein. Er erklärt der Mannschaft, daß das Ende der Welt gekommen ist und sie die letzten Überlebenden des Weltunterganges seien. Er zwingt sie dazu, ihre Arbeit einzustellen und Kurs auf das "himmlische Jerusalem" zu nehmen. Um sich ganz dem Willen Gottes zu unterwerfen, werden Kompaß, Ruder und Segel zerstört. Alle Zweifler werden getötet. Am Ende wird das manövrierunfähige Schiff von einem Kreuzer aufgebracht, der "Prophet" landet im Irrenhaus.
Spätestens seit dem 11. September sind auch wir Europäer wieder mit dem Phänomen Religionskrieg konfrontiert. Die Selbstmordanschläge, der Irakkrieg, die jüngsten Ereignisse in Holland - immer wird im Namen eines Gottes für "die richtige Sache" gekämpft. Den uralten Schlachtruf WER NICHT FÜR MICH IST, IST GEGEN MICH haben sich dabei alle Kriegsparteien auf die Fahnen geschrieben...
Uns vermeintlich aufgeklärten Mitteleuropäern erscheinen Kriege im Namen eines Gottes absurd und mittelalterlich. Wir vertrauen auf die Macht von Ratio und Ökonomie und übersehen dabei gern, daß es eben nicht nur soziale und wirtschaftliche Ursachen für die Verschärfung der Konflikte gibt, sondern tatsächlich auch religiöse.
Die Geschichte um den holländischen Heringskutter erscheint uns als Parabel geeignet, sich mit dem Problem des religiösen Fanatismus, wie wir ihn heute kennenlernen, auseinanderzusetzen. Dabei interessiert uns besonders die Frage, was man den Glaubenskriegern heute entgegensetzen könnte, wenn man auf die "letzten Fragen" eben keine genauen Antworten hat, und damit zwangsläufig schwächer - und vielleicht für immer zu Höllenqualen verdammt ist.
WIR WATEN DURCH EIN MEER VON BLUT -
HERR, SCHENK UNS DAFÜR KRAFT UND MUT!


Es spielen:
Björn-Ole Blunck
 
 
Matthias Manz
 
Matthias Rott
 
Cornelius Schwalm
 
 
 
Regie 
Halina Kratochwil
Bühne/Kostüme 
Dramaturgie 
Matthias Manz
Musikalische Einstudierung 
Anna-Maria Thönelt
Regieassistenz 
Carola Sierra
Bühnenbild-/Kostümassistenz 
Produktion 
 
 
Eine Produktion von TheaterschaffT und Theatrale Halle in Koproduktion mit dem Theater unterm Dach Berlin.
Gefördert vom Land Sachsen-Anhalt, der Stadt Halle, Lotto Toto Sachsen-Anhalt und vom Kulturamt Pankow.