Der Untertitel, Ein Totentanz, hätte eigentlich warnen müssen: Es geht nicht um eine beliebige Nachwende-Deformationsgeschichte oder psychodramatische Aufarbeitung von verjährtem Systemunrecht, auch wenn anfangs eine ostdeutsche Idylle mit vier alten Freunden, die sich jährlich in einem abgelegenen Haus im Wald auf ein Wochenende treffen, vorgegaukelt wird. Katharina, Henning, Heiko und Christoph, vier unterschiedlich ausdifferenzierte Neuland-Biografien, die scheinbar nichts außer der Herkunft und der Jugenderinnerungen mehr verbindet. Doch sie eint ein Geheimnis, das Schuldgefühl an einen verdrängten Unfall, als 89 ein Plakatierungsversuch an einem zu hohem Haus scheiterte und das sie diesmal auf einem Seelentrip Hitchcockscher Manier ereilt und straft ...
Mehr darf man wirklich nicht verraten, weil die Inszenierung der Uraufführungstruppe TheaterschaffT, die in Kooperation mit dem Dresdner Societaetstheater entstand und dessen Profil für interessante theatrale Bestandsaufnahmen der Gegenwart weiter schärft, zu gut gelingt, um sie nicht sehen zu wollen. ... Stephan Thiel mit einem Faible für Rhythmus, Komik und Spannung gesegnet balanciert sorgsam von der Komödie zur Horrorgeschichte, verliert dabei nie den Humor und lässt den Zuschauer trotz des steten Prickelns immer einen eigenen Gedankenausweg.
Andreas Herrmann, Dresdner Neueste Nachrichten, 29.10.07

Der Titel erinnert nicht zufällig an einen US-amerikanischen Horrorfilm, und bezüglich der Thrillerelemente ist Regisseur Stephan Thiel manch Gelungenes eingefallen. Auch die Darsteller zeigen Angst und Schrecken ihrer Figuren recht glaubwürdig.
Monika Dänhardt, Sächsische Zeitung, 29.10.07

Ich weiß, was du '89 getan hast ist der ziemlich präzise Titel dieses Stücks, mit dem die Leipziger Theaterschafft derzeit im Berliner Theaterdiscounter gastiert. Präzise deshalb, weil er den inhaltlichen Rahmen absteckt und direkt auf die Zeit des Mauerfalls, verweist, gleichzeitig aber auch deutliche Hinweise zum Genre enthält. Denn tatsächlich hat sich Regisseur Stephan Thiel vom US-Horror-Film Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast inspirieren lassen. Soll heißen: Hier kreuzt sich Gruselschocker mit Zeitgeschichte mit einer Generation, die die Lust an der Politik verloren und außerdem noch ein paar gravierende interne Probleme zu lösen hat. [...]
Besser gelungen sind dagegen die zwischenmenschlichen Szenen, die gegenseitigen Sticheleien, verpassten Träume, alte Feindschaften, ungelebte heimliche Lieben, all das, was alte Freunde eben so verbindet. Hier zeigt sich die hohe Qualität des Darstellerensembles, das aus den Namen Charaktere macht.
Katrin Pauly, Berliner Morgenpost, 01.11.07